Dienstag, 29. Dezember 2020

Baumperlen/Hexeneier

Seit geraumer Zeit, wenn wir die Wälder der Umgebung erforschen, hat es sich so eingespielt, dass wir immer häufiger auf Bäume treffen, die in allen Formen und Größen Baumperlen ausbilden. Sie entstehen, wenn der Baum verletzt wurde und sich vor dem Eindringen von z.B. Bakterien schützen möchte. Meist befinden sie sich im unteren bis mittleren Bereich des Baumstammes. Sie wachsen fast ausschließlich an Laubbäumen, denn Nadelbäume schützen sich bekanntlich mit dem wohlriechenden Harz, welches unsere Laubbäume, mit Ausnahme des Amberbaumes, nicht ausbilden können, da sie keine Harzkanäle besitzen.
Die Baumperlen entwickeln sich sehr langsam, schließen die Eindringlinge in sich ein und bevor der Baum die Perle abstößt, vergeht viel Zeit. Falls man keine am Boden findet, kann man mit großer Vorsicht versuchen, eine Perle vom Stamm zu entfernen. Wir nutzen dazu keine Hilfsmittel außer unsere Hände. Denn, wenn der Baum die Perle durch unsere Kraft loslässt, haben wir nichts verkehrt gemacht und die Wunde ist alt genug und bleibt verschlossen. Bitte beachtet, dass ihr immer mit Demut sammelt und auch nur dann, wenn die Perle eine Bedeutung für euch hat.
Sobald wir eine Baumperle bekommen haben, fangen wir an, die Rinde abzuschaben. Das ist im frischen Zustand einfacher als im getrockneten.
Danach wird sie noch mit einem feinen Schleifpapier bearbeitet und mit Öl eingerieben.
Wenn man genau hinsieht, erkennt man ganz unterschiedliche Marmorierungen, was jede Perle, wie einen Fingerabdruck, einzigartig macht.
Hier seht ihr einen Teil unserer Sammlung. Wir nutzen sie als Handschmeichler, Talisman und Kettenanhänger. Auch habe ich schon viele sehr schon bearbeitete Baumperlen gesehen und bin immer wieder begeistert, wie vielfältig einsetzbar sie sind.
Schon die Kelten glaubten daran, dass diese Perlen die ganze Heilkraft des Baumes in sich tragen.

Montag, 21. Dezember 2020

Wintersonnenwende/Julfest/Thomasnacht 21.12.

Am 21.12. begehen wir die längste Nacht bzw. den kürzesten Tag im Jahr. Die Sonne erreicht den tiefsten Punkt.

Johann Wilhelm Cordes - Die wilde Jagd

Jetzt beginnt die wilde Jagd mit Wotan als Anführer. Die Schleier der Anderswelt sind seit Samhain wieder dünn wie nie. Mit großem Krach reiten sie durch die finstere Nacht und wüten wie ein aufkommender Sturm. Früher fürchtete man das wilde Heer und wenn es nur ging, blieben die Menschen in ihren Häusern und räucherten zum Schutz von Haus und Hof und für alle die dort wohnten. 


Unheimliche Wesen zogen umher, wandelnde Gestalten in Form von Werwölfen o.ä. begleiteten die toten unerlösten Seelen mit Geheul und Gezeter. 
Auch zu dieser Zeit wurden grausige Masken getragen und viel Lärm gemacht, in der Hoffnung die Wintergeister zu verjagen. Der Perchtenlauf ist heute noch bekannt und wird in einigen Regionen noch ausgeübt. Auch Hexen fegten das Böse aus dem Land. 


Die heutige Nacht wird auch Mutternacht genannt, denn die Sonne wird aus dem Schoß der Göttin unter dem Weltenbaum wiedergeboren und nun beginnen auch die 12 Rauhnächte (christlich ab 24.12/0:00h). 
Alle Räder werden stillgelegt, es darf nicht gesponnen, nicht gemahlen, die Arbeit muss niedergelegt werden, denn wenn sich das Schicksalsrad dreht, darf sich nichts anderes drehen, das Schicksal wird neu ausgelost. Auch darf nicht mehr geputzt, gewaschen oder Betten draußen gelüftet werden, denn das wilde Heer könnte sich darin verfangen und dann hat mein sein eigenes Schicksal besiegelt. 
Feuer und Kerzen werden entzündet, um die noch junge Sonne zu unterstützen, Opfergaben in Form von Nüssen, Obst, etc werden den Hausgeistern hingestellt, um sie milde zu stimmen und natürlich wird auch in jeder Nacht geräuchert. Es ist eine stille Zeit, die auch genauso gelebt werden soll. 
Zu den Rauhnächten habe ich letztes Jahr schon einen Beitrag verfasst, wenn ihr mögt, klickt mal rein: *klick*

Als Ritual kann man sich nun 13 Wünsche auf je einen Zettel aufschreiben. In jeder Rauhnacht wird ein Zettel gezogen, ungelesen dem Feuer übergeben und dem Universum überlassen. Der 13. bleibt übrig, um den muss man sich selbst kümmern. Ein tolles Ritual, welches wir immer wieder gerne machen. 




Habt einen schönen Sonnenwendabend!

Liebe Grüße, Kerstin




Mittwoch, 2. Dezember 2020

Vom Ursprung des Weihnachtsbaumes

Bald ist es wieder soweit, wir feiern Weihnachten. Und ganz traditionell wird ein Tannenbaum geschmückt mit glänzenden Kugeln, Strohsternen und vielerlei mehr. Doch warum machen wir das eigentlich? Das hinterfragt kaum jemand, denn schließlich wachsen wir damit auf und es war schon immer so...Ein Weihnachten ohne Baum, kaum vorstellbar. Dabei war es tatsächlich nicht immer so.

Der Ursprung kommt wie so oft aus dem heidnischen. Immergrün stand von jeher als Symbol für Stärke und Fruchtbarkeit, schließlich ist es sehr hartnäckig und so gut wie unkaputtbar und Tannen oder Fichten bilden viele Zapfen aus, die wiederum viele Samen in den Wind streuen.
Die heidnischen Völker hingen zur Wintersonnenwende Zweige von Tannen an ihre Unterkünfte oder nahmen sie mit ins Haus, um alle die dort wohnten oder zu Gast waren, vor allem Unheil zu bewahren. Denn, so glaubten sie, die grünen Zweige bewahrten sie vor bösen Geistern und gaben ihnen Hoffnung für eine reiche Ernte im neuen Jahr. 
So waren es später dann nicht nur Zweige, sondern es wurden ganze Bäume geschmückt. Im Mittelalter soll ein Bäckermeister vor seiner Bäckerei eine Tanne mit allerlei Gebäck und Süßigkeiten geschmückt haben. 
Immer mehr Menschen aus der Zunft (Vereinigung von Kaufleuten, Handwerkern, Händlern,etc) ahmten ihm nach bis diese Tradition auch in den Städten Einzug erhielt und sich die Menschen Anfang des 17. Jhdt die Bäume ins Haus holten. Der Überlieferung nach hatte die Herzogin Dorothea Sibylle von Schlesien im Jahre 1611 die ersten Kerzen an den Baum gebracht.
Der Brauch verbreitete sich im 18. Jhdt immer mehr, die Tannen waren kostspielig, deswegen konnte sich nicht jeder einen Weihnachtsbaum leisten. Später wurden dann Plantagen angebaut, um dem Ansturm darauf Herr zu werden. 
Die katholische Kirche akzeptierte eine sehr lange Zeit diesen Brauch nicht, musste sich aber letztendlich geschlagen geben und so stand im Jahre 1982 der erste Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz in Rom, eingeführt von Papst Johannes Paul II.

 


Freitag, 16. Oktober 2020

Samhain 11. Neumond nach Yule/All Hallows Eve/Halloween 31.10.

Samhain (sprich: Sawen) ist ein weiteres Ahnenfest und hat einen irisch-keltischen Ursprung, welches laut Überlieferung am 11. Neumond nach Yule gefeiert wurde (heute auch für einige ein fixer Termin in der Nacht vom 31.10. auf den 1.11.) und die Ahnen besonders geehrt wurden. Es ist sozusagen das Neujahrsfest der Kelten, denn mit diesem Fest beginnt das neue Jahr. Das mag uns irritieren, weil nun ja erst die dunkle Jahreszeit anbricht. Doch im dunklen entsteht neues Leben, so auch unseres, nämlich im Mutterleib. Unsere Entwicklung findet im Dunklen statt und wenn wir bereit sind, gehen wir dem Licht entgegen. Auch der Tod beginnt wieder mit Dunkelheit und "endet" im Licht. Zu dieser Jahreszeit zieht sich alles Pflanzliche zurück in den Schoß von Mutter Erde. Frau Holle nimmt sich ihrer Seelen an und nimmt sie mit ins Totenreich und bewacht alles was zur Ruhe kommt. Der Sonnengott Lugh zieht sich ebenso zurück und sein Hirsch wird besiegt. Die Zeit der Ruhe beginnt und somit ist auch die Erntezeit nun vollends vorbei.  

Da die Schleier zur Anderswelt zu dieser Zeit sehr dünn sind, können Geister nun wieder in unsere Welt eintreten. Für alle lieben Verstorbenen werden Kerzen angezündet und Feuer entfacht, damit sie den Weg nach Hause finden, Essen und Trinken wird für sie bereit gestellt, denn sie haben eine lange Reise hinter sich. 

Durch den Schleier können allerdings auch die bösen Geister reisen und so wurden damals aus Rüben Fratzen geschnitzt, um die Geister abzuhalten ins Haus zu kommen. Masken wurden gebastelt, um ihnen vorzugaukeln, man sei einer von ihnen. Vor allem aber Krach und Radau sollte die bösen Geister abschrecken, haften zu bleiben. Als die irischen Kelten dann nach Amerika auswanderten, haben sie ihre Traditionen weiter geführt, doch anstatt in Rüben schnitzten sie von nun an ihre Fratzen in Kürbisse. 


Mit der modernen Welt entwickelte sich daraus immer mehr das heute bekannte "Halloween", abgeleitet von "All hallows eve", dem Abend vor Allerheiligen. Die Kirche übernahm dieses Fest der Totenverehrung aus dem Heidentum und blieb auch in der Jahreszeit. So wird seither am 1.11. den Heiligen gedacht und am 2.11. allen verstorbenen Seelen. Große Feste im Kirchenjahr. Die Gräber werden nun wieder besonders schön bepflanzt und viele Kerzen aufgestellt. 

Samhain wurde leider immer mehr kommerzialisiert und bekam den neuen Namen "Halloween". So sah vor allem die Süßigkeitenbranche eine wunderbare Einnahmequelle. Unsere Kinder verkleiden sich heutzutage als die bösen Geister, die von Tür zu Tür gehen und um Opfergaben (Süßigkeiten) "bitten". Und sollten sie nichts bekommen, so bleiben sie da und spuken ums Haus. "Wir sind die kleinen Geister und mögen gerne Kleister und wollt ihr uns nichts geben, so bleiben wir hier kleben." ist einer der gefürchteten Sprüche. ;D

Man spürt, dass etwas in der Luft liegt, eine Art Spannung umgibt uns, die Atmosphäre verändert sich und lässt man sich darauf ein, wird man selbst ruhiger und zieht sich aus dem hektischen Alltag zurück, sofern es dann machbar ist. Ich verarbeite zu dieser Zeit die getrockneten Kräuter, Öle und Tinkturen. So entstehen Salben, Cremes, Bonbons, Nervenkekse nach Hildegard von Bingen, Teemischungen und noch Vieles mehr.

An Samhain backe ich immer das Totenbrot, auch "Pan de muerto" oder "Seelenbrot" genannt. 

Ich nehme dafür immer dieses Rezept: https://m.geo.de/geolino/kinderrezepte/17843-rtkl-rezept-pan-de-muerto?fbclid=IwAR3trG2AEb5-hIK6qYEAGEOpKiKtPu1Dl6g5a6wdlj4zjVNY9_Wf0pTMDm8


Es heißt, dass jeder Bissen eine verlorene Seele erlöst. Ist doch ein schöner Gedanke und man selbst hat auch noch was davon. 

Zur Räucherung gehört für mich allen voran der Beifuß. Nicht umsonst wird er der Wächter der Tore genannt. Er ist Helfer für den Übergang und Begleiter der Seelen. 
Wacholderbeeren, Holunderblüten, Kornblumenblüten, Lorbeerblätter, Engelwurz, weißer Salbei, Fichtenharz, Eisenkraut und Eichenrinde sind nur Beispiele für weitere passende Räucherstoffe. Da kann sich jeder selbst etwas zusammenstellen. 
Wenn einem die Traurigkeit überkommt kann man noch Tee aus Johanniskraut, Melisse, Lavendel, Passionsblume oder Hopfen mischen. Achtung bei Johanniskraut! Es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, z.B. Antidepressiva, Blutdrucktabletten etc kommen. Da bitte zuvor den Arzt fragen!


Samstag, 19. September 2020

Mabon / Herbst-Tag- und Nachtgleiche



Nun steht das nächste Jahreskreisfest bevor. Mabon ist das Pendant zur Frühlings-Tag-und Nachtgleiche, ein Schwellenfest. Auch hier sind Tag und Nacht wieder gleich lang. Nun ist es allerdings Zeit sich wieder ins Erdreich zu begeben und sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Die Wirkstoffe ziehen sich zurück in die Wurzeln, sowohl bei Pflanze, Mensch und Tier. Die letzten Heilkräuter werden gesammelt, Obst, Gemüse, Blumen und Nüsse als Opfergaben bereitgestellt.
Mabon ist der walisische Sohn von Modron und seinem Vater Mellt, der die Erde mit seinen Blitzen befruchtet und somit Mabon mit der Erdmutter und Schutzherrin zeugte.




Schwellenfest:
Kennt ihr das Gefühl an einer Schwelle zu stehen? Es ist nur noch ein Schritt, doch zögern wir. Warum? Weil wir wissen, dass wir in unbekanntes Terrain stoßen, aus unserer Gewohnheit und vielleicht auch aus unserer Komfortzone heraus müssen, um das Tor zu etwas Neuem aufzustoßen. Das passiert jetzt auch mit der Natur und somit auch mit uns. Neben der großen Dankbarkeit für die reichliche Ernte, für unser täglich Brot, kommen nun vielleicht auch unsere Ängste wieder mehr zutage. Es wird dunkler um uns und ganz oft auch in uns. Zweifel und Sorgen können sich in der Dunkelheit viel mehr breit machen. An der Schwelle vom Frühjahr in den Sommer sieht das alles noch anders aus. Das Sonnenlicht durchflutet uns mit Energie, Hoffnung, Fröhlichkeit. Wir wollen raus, aktiv werden. Nun, zum Herbst hin, kehren wir wieder zu unserem Inneren zurück. Die Zeit der Besinnung beginnt.
Was lasse ich los, was bleibt? Ist es Zeit aufzuräumen, in mir selbst und in meiner Umgebung? Für was bin ich dankbar?
Aber auch ein Blick in die Zukunft sei gewährt. Wo möchte ich hin? Was kann ich mit meinen Erfahrungen und Erlebnissen mitnehmen?

Strohpüppchen und Amulette/Talismane werden gebastelt und Dankesräucherungen durchgeführt.

Passende Räucherkräuter wären z.B.: Kiefernnadeln, Fichtenharz, Wacholderbeeren, Beifuß, Schafgarbe, Eisenkraut, Eichenrinde und -blätter, Engelwurz, Lorbeerblätter

Zu den Ritualen kann man sowohl passende Musik spielen als auch Karten legen, Kerzen anzünden und sich auf das Wesentliche, auf das worauf es ankommt, besinnen.

Euch allen ein schönes Mabon!

Kerstin

Samstag, 18. Juli 2020

Lughnasadh/Fest der Schnitterin/Lammas, 8. Vollmond nach Jul

Leopold von Kalckreuth, 1888
Kaum steht alles in voller Blüte, fangen die Pflanzen nun auch schon an Früchte zu tragen oder sich zu versamen. Der Spätsommer, und damit die Zeit der Ernte, ist eingeläutet. Das ist die Zeit von Lughnasadh, dem Fest der Schnitterin, auch Lammas genannt.  Mit Schnitterin ist die Getreidemäherin, die Sensenfrau, gemeint, die das Korn einholt und die Speicher auffüllt. Der Sonnengott Lugh (Feuer/Licht) ist bereit, sich zurück in die Erde zu begeben, denn seine Kraft hat er an die Pflanzen weitergegeben, seine Arbeit ist getan.
Auch die Wirkstoffe vieler Pflanzen ziehen sich bald in die Wurzeln zurück und so ist es nicht nur ein Sterben der oberirdischen Teile, sondern auch der Beginn des langen Schlafes der Lebenssäfte, die nun unterirdisch, im Reich der Frau Holle, auf das Frühjahr warten. Pflanzen, die nicht überdauern, sorgen mit Pollen und Samen dafür, dass ihre Gattung nicht ausstirbt, der Kreislauf des Lebens, er endet nicht. 
Die ersten Kornähren werden den Göttern geopfert und Dankbarkeitsrituale für die reiche Ernte durchgeführt. Man kann auch Strohpuppen basteln und diese dem Feuer übergeben. Aus der ersten Ernte werden Brotlaibe gebacken, geopfert und verköstigt.  
Jetzt steht auch das kirchliche Fest Maria Himmelfahrt am 15.8. an. Ein alter Brauch ist es Kräuterbuschen zu binden und weihen zu lassen. Dabei ist die Anzahl der Kräuter sehr wichtig.
7 Kräuter für die Schöpfungstage
9 Kräuter für die 3x3, Verstärkung der Dreifaltigkeit
12 Kräuter für die Apostel, die Jünger Jesu
14 für die Nothelfer usw



Getrocknet als Teekräuter, zum Schutz oder für Räucherungen haben diese Kräutersträuße ihren Nutzen. Bei Krankheit hängte man in früheren Zeiten den geweihten Strauß mit ins Krankenzimmer, um eine baldige Genesung voranzutreiben. Denn der geweihte Strauß, so sagt man, enthält doppelte Wirkkraft. Das Vieh hat vom geweihten Strauß was mit unters Futter bekommen, um gesund zu bleiben oder kranken Tieren zur Heilung zu verhelfen.


Die Kräuterbuschen vom letzten Jahr und alles Alte, was man loslassen möchte und durch Neues ersetzen kann, übergibt man nun dem Feuer als Dank an Mutter Erde, von der wir aus dem Vollen schöpfen können!
Lasst uns das Fest begehen, indem wir uns besinnen, warum wir hier sind, was das Leben ausmacht und dankbar sein, für all das Gute, was uns widerfährt. Aber auch dankbar sein, für all das was wir lernen dürfen. Die Schöpfung, unsere Mutter Erde, hält soviel Gutes für uns bereit, wir müssen nur richtig hinschauen, mit offenem Herzen und dem Gefühl für Dinge, die man auf den ersten Blick nicht sehen kann. 

Meine Räuchermischung zu Lughnasadh beinhaltet diesmal:
Beifuß
Salbei
Wacholder
Fichtenharz
Mariengras
Lavendel

Euch allen ein schönes Fest. Nehmt euch Zeit, die Natur zu erkunden, Bäume zu umarmen und in die Stille hinein zu horchen. Dabei wird man Vieles gewahr, was sonst im stressigen Alltag verborgen bleibt.


Sonntag, 14. Juni 2020

Sommersonnenwende/Mitsommer/Litha 20./21. Juni

Litha heißt Licht. Es ist der Beginn des astronomischen Sommers, während auf der Südhalbkugel der astronomische Winter einkehrt.
Wir feiern das Licht mit seiner ganzen Kraft und bedanken uns mit Feuer, Tanz und manch anderen Ritualen. Es beginnt die zweite Hälfte des Jahres, wo alles was gesät wurde, nun wächst und gedeiht. Der wiedergeborene Sonnengott hat seit Jul mit seiner wachsenden Kraft dazu beigetragen, dass alles Leben voranschreitet, größer und stärker wird. Er ist am Höhepunkt seiner Energie angekommen, er erwärmt mit seiner geballten höchsten Kraft die Erde und bereitet uns so die warmen Sommertage. Die Tage werden nun kürzer, das Licht und die Wärme nach und nach schwächer.
Oft steht Vieles bereits in voller Blüte oder ist sogar schon verblüht, bildet Früchte und Samen aus. Auch sie brauchen zum Reifen noch die Wärme der Sonne.
In direkter Verbindung mit Litha steht der christliche Johannistag, der fix auf den 24. Juni festgelegt wurde. Es ist der Geburtstag von Johannes dem Täufer, so wird es im Lukasevangelium angegeben. Ähnlich wie zum Mitsommerfest werden in der Nacht die (Johanni-)Feuer angezündet, um die getanzt wird, um Dämonen und Ernteschäden durch Hagel abzuhalten.
Die Asche dieser Feuer wird über die Felder gestreut, um eine reiche Ernte zu erzielen.
Als Pflanze steht hier vor allem das Johanniskraut im Vordergrund, welches jetzt, in der Hochzeit der Sonne, blüht und das Licht speichert, um es uns an trüben und dunklen Tagen im Winter zu schenken. Schon zur Zeit unserer germanischen Vorfahren war das Kraut sehr bekannt. So wurden daraus Kränze gebunden, auf den Köpfen getragen und zum Schluss auf Haus und Hof geworfen, um die Dämonen endgültig zu vertreiben.

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Echtes Johanniskraut



Rotöl

Botanischer Name: Hypericum perforatum
Familie: Hartheugewächse
Inhaltsstoffe: Hypericin, Gerbstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl u.a.
Anwendungen: Verbrennungen (auch Sonnenbrand), strapazierte Haut, stumpfe Verletzungen und entzündete Wunden, Juckreiz, Insektenstiche, Muskelzerrungen, Verspannungen, Ischiasbeschwerden, Trigeminusneuralgie, Wechseljahresbeschwerden, Depressionen, Nervosität, Migräne, Stress, Angstzustände
Wirkungen: ansgstlösend, blutregulierend, antidepressiv, entzündungshemmend, entspannend, schmerzstillend, abschwellend, adstringierend (zusammenziehend)
Erkennungsmerkmale: Zerreibt man eine Blüte zwischen den Fingern, werden sie lila, hält man ein Laubblatt gegen die Sonne, sieht man viele kleine Punkte, dies sind die Öldrüsen, die Blätter sehen aus wie von Nadeln durchlöchert. Deswegen hat die Pflanze ihren Namen (perforatum).
Der Sage nach, soll der Teufel selbst die Löcher aus Wut dem Johanniskraut verabreicht haben. Schon fast hatte er ein junges Mädchen für sich gewinnen können, aber sie rettete sich zu ihrem Glück in einen Johanniskrautbusch. Daraufhin wandte sich der Teufel an das Kraut: "Hartheu, du verfluchtes Kraut, hast geraubt mir meine Braut"
Signaturenlehre: Blüten=rot=Blut; Blätter=durchlöchert wie von Nadelstichen
Beachte: Johanniskraut als Öl oder Salbe aufgetragen, macht die Haut empfindlicher bei Sonneneinstrahlung und kann somit das Gegenteil seiner Heilkraft bewirken.
Pflanzenteile: Blüten und Knospen, das ganze blühende Kraut
Verwendung: Tee, Öl, Tinktur, Auflagen, Umschläge, Fertigpräparate
Als Antidepressionsmittel über einen längeren Zeitraum muss man gewisse standardisierte Fertigpräparate einnehmen, die vom Arzt verschrieben werden. In Kombination mit anderen Medikamenten, wie z.B. Antidepressiva, Antibiotika, Herzglykoside, Antibabypille, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen.



Rezept Johanniskrautöl

Johanniskraut und -knospen an einem sonnigen Tag nach dem Morgentau ernten, zu 1/3 in ein steriles lichtdurchlässiges Schraubglas geben, etwas anstößeln und mit einem guten Basisöl (z.B. Oliven- oder Sonnenblumenöl) auffüllen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Mit einem Küchentuch bedecken, so dass Restfeuchte gebunden wird und nicht im Glas verbleibt. Das Glas mit dem Tag der Ernte und dem Namen der Pflanze beschriften. An einen warmen (nicht sonnigen) Platz stellen, täglich schwenken, damit die Inhaltsstoffe gut ins Öl abgegeben werden. Nach ca 3 Tagen kann das Tuch entfernt und mit dem Deckel verschlossen werden. Bis zu 4 Wochen stehenlassen. 
Nach der Ziehzeit wird das Öl in eine dunkle sterile Flasche abgefüllt, kann zu einer Salbe weiter verarbeitet oder als Öl zur Einreibung genutzt werden.



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Anstatt über die Feuer zu springen, wie es früher gemacht wurde, um sich zu reinigen, werden wir uns wieder der Reinigung durch die Kräuterräucherung widmen. Dieses Mal nehme ich für die Mischung:

Beifuß
Sonnenblumenblüten
Johanniskraut
Salbei
Rosenblüten
Quendel
Rosmarin
Lavendel
Eisenkraut
Kornblumenblüten
Engelwurz
Fichtenharz

Natürlich kann man auch andere getrocknete Kräuter verwenden.




Altes wird losgelassen. So werden auch viele der übriggebliebenen getrockneten Kräuter vom letzten Jahr gesegnet und feierlich dem Feuer übergeben. Wer mag, beschreibt Zettel mit Gedanken und Gefühle oder Dinge, die nun nicht mehr gebraucht werden und übergibt sie dann dem Feuer. Auf rollende brennende Kutschenräder verzichten wir diesmal  ;D 

Altäre für die Ahnen werden hergerichtet.

Wer mag kann sich die traditionellen Kräutersträuße binden, aus allem was die Natur nun Blühendes hervorbringt. Sie sollen zur Sonnenwende gepflückt einen besonderen Zauber und die doppelte Wirkkraft innehaben. Im Haus aufgehangen, schützen sie alle, die darin wohnen.



Da die Sonnenwende ein Lostag ist, kann auch orakelt werden, ob mit Runen, Karten oder sonst irgendwas. Hier wird die Zukunft auf den Tisch gelegt. Die Träume in dieser Nacht werden wahr, so sagt man. 




Heilsteine, Amulette und Talismane können jetzt mit der Kraft der Sonne am besten aufgeladen werden.

Tiere und die Naturgeister freuen sich und werden es uns danken, wenn wir ihnen abends zu essen rausstellen.



Euch allen eine schöne Sonnenwendfeier!

Kerstin

Montag, 1. Juni 2020

Ein Herbarium erstellen

Wenn ihr eure Umgebung erkundet habt, so seid ihr bestimmt schon über das ein oder andere Kraut gestolpert, habt euch vielleicht informiert, um was es sich handelt oder habt sogar schon an einer Kräuterwanderung teilgenommen. Um das dort Erlernte möglichst gut behalten zu können, ist es sehr hilfreich ein Herbarium zu erstellen. So habt ihr alles auf einen Blick, was ihr wissen müsst.
Das Wort Herbarium leitet sich von herba (=Kraut) ab und ist der Begriff für eine Sammlung von getrockneten Pflanzen und Kräutern, im Idealfall mit Monographien. Es ist nicht nur effektiv, sondern macht auch Spaß es zu gestalten.
Es gibt verschiedene Arten von Herbarien. Manche gibt es bereits als gebundenes Buch zu kaufen. Der Nachteil ist, dass es vorgeschriebene Pflanzen sind und die muss man erstmal in der eigenen Umgebung finden. Zudem sind es wohl oft nicht die Kräuter, die man gerne selbst näher kennenlernen möchte.
Ich selbst finde es schöner und vor allem persönlicher, wenn man sich sein eigenes Herbarium erstellt. Dazu braucht es gar nicht viel, ein einfacher Aktenordner reicht vollkommen aus. Hier ist der Vorteil zu einem selbst gestalteten Buch, dass man die Kräuter nach dem Alphabet sortieren kann. Denn ein Herbarium gestaltet sich nicht nur in einer Saison, sondern kann über viele Jahre immer wieder erweitert werden.



Doch bevor ihr damit anfangt, müsst ihr die Kräuter pressen, damit sie Farbe und Form behalten und sie so einen bestmöglichen Wiedererkennungswert haben. Dazu nutze ich eine eigens gebaute Pflanzenpresse. Sie besteht aus zwei quadratischen Holzbrettern. An den Ecken habe ich Löcher gebohrt, in denen ich recht lange Flügelschrauben gesteckt habe.
Dazwischen habe ich Pappzuschnitte gelegt. Wer mag, kann sie natürlich noch schön anmalen. Meine Presse hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber solange sie noch standhält, wird sie genutzt.


Und dann kann es losgehen, wenn es denn der richtige Zeitpunkt zur Entnahme des Krauts ist. Das wäre dann einmal zur Zeit der Blüte, aber auch im Herbst, wenn man den Fruchtstand verewigen möchte.
Ihr entnehmt der Pflanze einen blühenden Stängel möglichst mit gut erkennbaren Blättern, legt diesen auf ein Stück Zeitungspapier, schreibt dazu, um was für eine Pflanze es sich handelt, wann und wo ihr sie gepflückt habt und legt ein Stück Zeitungspapier darüber. Dies kommt nun zwischen zwei Pappstücken der Presse. So verfahrt ihr mit anderen Kräutern, bis der Platz in der Presse aufgebraucht ist. Die Presse nun fest zuschrauben, so dass ein höherer Druck entsteht und die Kräuter für ca 3-4 Wochen an einem dunkleren, aber warmen Ort trocknen lassen.
Wer keine Presse hat, kann auch ein schweres Buch nehmen und die Kräuter zwischen die Seiten legen. Auch hier Zeitungspapier nehmen, sonst gibt es unschöne Flecken. Zum Schluss das Buch nochmals beschweren.
Nach der Trocknungszeit ist es endlich soweit, euer Herbarium kann gefüllt werden. Hier gibt es auch wieder unterschiedliche Arten dies zu gestalten. Ihr könnt die Kräuter mit Klebestreifen auf ein Blatt fixieren und z.B. geschützt in Prospekthüllen lagern, ihr könnte Fotobücher mit selbstklebenden Seiten nutzen oder ihr macht es wie ich, ihr laminiert die Kräuter einfach ein. Dazu legt ihr den Stängel erstmal so auf das Blatt, wie ihr es gerne haben möchtet. Dann geht es an die Beschriftung. Oben kommt der allgemein bekannte Name hin, darunter habe ich den botanischen Namen geschrieben, danach die Familie, wo und wann gesammelt wurde, die Wirkungen, Inhaltsstoffe, Anwendungen, was von dem Kraut genommen wird, sowie noch weitere Notizen. Aber auch da habt ihr freie Hand, je nachdem was für euch wichtig ist.
Solltet ihr kein Buch zur Hand haben kann ich euch das Kräuterlexikon von Eva Marbach sehr empfehlen.
Danach wird einlaminiert, gelocht und eingeheftet.

Hier habe ich euch mal ein paar Beispiele aus meinem Herbarium abfotografiert:

Das Praktische eines Aktenordners kommt hier nochmal zur Geltung. Findet man noch andere wichtige Seiten oder Informationen über das Kraut, kann man diese einfach dazu heften. 


Ich habe mir zu fast jedem Kraut Seiten aus dem kräuter-verzeichnis ausgedruckt. Die Seite kann ich sehr empfehlen, da sie viel Wissenswertes über (Heil-)Kräuter bereithält.














Falls ihr Fragen habt, immer her damit.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Befüllen eures eigenen Herbariums!

Kerstin

Sonntag, 26. April 2020

Beltane (5. Vollmond nach Jul) / Walpurgis vom 30.04. auf den 01.05.




Ausnahmsweise gehen wir heuer nicht nach den Mondphasen, sondern  halten uns an den gregorianischen Kalender, den es natürlich zur Hochzeit der Kelten noch nicht gab, schließlich entstand er erst im 16. Jhdt. Der nächste bzw. 5. Vollmond nach Jul wäre in diesem Jahr der 7.5. 

Die Energien von Beltane sind allerdings schon jetzt stark zu spüren und da der 30. April auch unser Hochzeitstag ist und die Walpurgisnacht auf den gleichen Tag fällt, gesellt sich Beltane einfach dazu. 
Der Name stammt vom keltischen "belo-tenîa" ab und bedeutet "helles Feuer". Wenn nicht jetzt, wann könnte man also dann das Fruchtbarkeitsfest schlechthin feiern? Der Frühling hat bereits die Macht übernommen und so den Winter abgelöst. Es wird wärmer, überall grünt und blüht es und auch wir sind nun schon viel öfter draußen, genießen Garten und Sonne. 





Damals wurden die Schafe und andere Herdentiere auf die Weiden getrieben und damit sie beschützt sind und die Fruchtbarkeit gesteigert wird, wurden einige Rituale abgehalten, wo auch diesmal das Feuer nicht fehlen durfte. Feuer steht für Sonne, Wärme, Wachstum und Licht und es vertreibt die bösen Geister. Auch die Hauseingänge wurden wieder geschmückt mit den ersten blühenden Zweigen wie z.B. Haselnuss, Ginster, Weißdorn...
Kränze als (Kopf-)Schmuck aus dem lila blühenden Gundermann gehörten genauso dazu. Wenn man einen Gundermannkranz trägt, so erkennt man böse Hexen, heißt es.


Glechoma hederacea/Gundermann/Gundelrebe/Eiterkraut
Glechoma hederacea, so der botanische Name, blüht zu dieser Zeit ganz wunderbar. Er wird auch Gundelrebe oder Eiterkraut genannt, denn er hilft bei der Heilung eiternder Wunden, aber auch bei chronischem Husten und Schnupfen, sowie Blasen- und Nierenschwäche. Er wirkt entzündungshemmend, wundheilend und stoffwechselfördernd.
Das ganze Kraut ist essbar, aber Vorsicht, es schmeckt sehr würzig. Im Salat, in Kräuterquark und -butter reichen ein paar Blätter aus, mit den Blüten kann man alles schön verzieren und dekorieren, auch sie sind essbar. Die Blätter kann man als süße Leckerei in geschmolzene Schokolade tunken und auf Backpapier erkalten lassen. Oder ihr legt die Blätter kurz in heißes Fett, so erhält man tolle Kräuterchips. Probiert es aus. Geeignet dazu sind ebenso Salbei- und Brennnesselblätter.


Aber nun zurück zum Maifest:
Auch heute noch wird der Maibaum aufgestellt, es wird getanzt, getrunken, gegessen, eben ausgiebig gefeiert. Die Maitänze um den Baum zeugen von Lebenslust und purer Lebensfreude. Alles gewinnt an Stärke und Kraft. Die Wenigsten wissen, dass es sich hierbei um ein altes Fruchtbarkeitsritual handelt. Der Maibaum steht für das männliche Geschlecht, welches in den Schoß der Mutter gepflanzt wird. Unter ihm wird die Maikönigin gewählt und Junggesellen hoffen darauf, ihre Liebe zu finden.

Nun ist das Tor zur Anderswelt wieder nah und nur von einem sehr dünnen Schleier umgeben. Auch wenn wir jetzt das Licht feiern, so denken wir an diesem Abend sehr intensiv an unsere Urahnen, die Verbindung zu ihnen, die uns hoffen lässt. Das Gefühl der Vereinigung macht sich breit und zwar auf allen Ebenen. Gerade die geistige Verbundenheit zu unserem Inneren, die oft im Alltag keinen Platz findet, wird nun umso deutlicher.



Als das Christentum dann aufkam, sollte das keltische Fest, wie so viele, verbannt werden und so wurde in diesem Zeitraum, nämlich am 1. Mai, der Gedenktag der  hl. Walburga, einer englischen Äbtissin, die im 8. Jhdt lebte, festgelegt und Beltane abgelöst. Zumindest war das die Absicht der Kirche, aber das keltische Fest verschwand nie wirklich. Später dann wurde der Walburgistag auf ihren Todestag, den 25. Februar, verlegt.
Traditionell ist am 30. April die Walpurgisnacht (erstmals erwähnt durch Goethe), die Nacht der Hexen, die in den Tagen davor ihre Flugsalbe gerührt haben und nun zum Brocken fliegen, um dort ihren Hexentanz zu vollziehen.


 

Auch wir werden, wie immer, ein Feuer anzünden und einige Rituale vollziehen. Dazu werden noch getrocknete Kräuter vom letzten Jahr dem Feuer übergeben und natürlich auch geräuchert. Hier ein Beispiel für passende Kräuter zu Beltane:




Natürlich kann man da nach der eigenen Intuition gehen und Kräuter, Harze und andere Räucherstoffe verwenden, die für einen selbst stimmig sind.


Euch allen wünsche ich ein tolles Beltane, eine schöne Walpurgisnacht und einen sonnigen 1. Mai.


Kerstin

Freitag, 20. März 2020

Ostara/Frühlings-Tag- und Nachtgleiche 19.3.-20.3. und das christliche Osterfest

Und schon steht das nächste Jahreskreisfest bevor, auch wenn es keine offizielle Bestätigung gibt, dass es das Fest Ostara je gab und gefeiert wurde.
Von der Kirche wurde der Frühlingsanfang auf den 21. März festgelegt. Die Nächte werden kürzer, die Tage wieder länger. Die Auferstehung des Lichts sorgt für die Wiedergeburt des Lebens.
Nicht zufällig wurde Ostern bzw. das Leiden, der Tod und die Auferstehung Christi in den Frühlingsanfang gelegt. Ostern feiern wir immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach dem 21.3..
Der März war im antiken Rom der Beginn des neuen Jahres. Der Widder ist das erste von zwölf Tierkreiszeichen, welches auch nun wieder in den Fokus rückt.
Ostara ist das Gegenbild von Mabon, der Herbst-Tag- und Nachtgleiche. Es ist ein Fest der Aussaat, des Lebens mit dem wiederkehrenden Licht und der Ernte. Schon viele Jahre vor unserem christlichen Fest wurde der Sonne, dem Mond und allen Naturgöttern gehuldigt und ihnen zu Ehren Feste mit gewissen Ritualen gefeiert. Gerade im Frühling gab es viele Fruchtbarkeitsfeste und Rituale rund um die Freude am Leben.

Was hat das nun aber alles mit dem Hasen, der die Ostereier bringt, zu tun?
Die Fruchtbarkeits- oder Frühlingsgöttinnen wurden oft in Zusammenhang mit dem Hasen dargestellt. Entweder konnten sie sich selbst in einen Hasen verwandeln oder sie hatten ihn als Begleiter bei sich. So auch die Frühlingsgöttin Eostre der Angelsachsen. Das liegt wohl daran, dass zur Zeit der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche die Hasen ihre Jungen bekommen.
Das Ei ist von je her das Fruchtbarkeitssymbol (weibliche Eizelle) schlechthin, denn in ihm entsteht neues Leben. Zu dieser Zeit begann in natürlicher Umgebung und Haltung die Legesaison der Hühner, denn erst das Sonnenlicht und die langen hellen Tage stimulierten die Hühner zum Eier legen. Seitdem galt das Hühnerei als Symbol des wiederkehrenden Lebens.
Wie bekommt man nun die beiden zusammen? Dazu gibt es viele Vermutungen und Überlieferungen. So heißt es z.B., dass der Hase seiner Göttin ein besonderes Geschenk machen wollte. Er fand ein Ei, was ja erstmal nicht außergewöhlich war. Um es zu Verschönern malte er es in allen Farben des Frühlings an. Als er seiner Göttin das Geschenk übergab, war sie so überwältigt von diesem schönen Ei, dass sie ihn bat, noch mehr Eier anzumalen und sie den Kindern zu schenken, die ja auch ein Symbol für neues Leben sind.
So wurde diese Tradition von Generation zu Generation weiter getragen und gilt noch bis heute. Wie wir sehen, vermischt sich auch dieses Fest mit uralten heidnischen Traditionen und dem Christentum.


Wir werden Ostara morgen feiern, da wir uns rituell besser drauf einstimmen können als heute. Wie immer werden wir ein Feuer machen, Stockbrot darüber backen und Smudge Sticks und andere Kräutermischungen verräuchern. Mischen werde ich morgen rein intuitiv, aber es werden ganz sicher Sonnenkräuter dabei sein, Kräuter für Dankbarkeit, Segen und auch für das Leben.

Meine heutige Mischung zur Reinigung und Desinfektion der Raumluft ist diese hier:
Rosmarin
Quendel
Wacholderbeeren und -holz
etwas Kampfer
Holunderblüten und -beeren
Zirbenharz
Maydi-Weihrauch
Sandelholz aus Indonesien
Beifuß, Rainfarn und Königskerze vom Kräuterbuschen aus dem letzen Jahr.



Bleibt gesund und kommt gut durch diese Zeit!

Kerstin

Montag, 24. Februar 2020

Bärlauch erkennen

Kaum startet die Bärlauchsaison kommt es wieder zu Unsicherheiten und Diskussionen, wie man Bärlauch von giftigen vermeintlichen Doppelgängern unterscheidet. Ich möchte euch hier den gesunden Bärlauch näher bringen, der nun schon in manchen Teilen von Deutschland aus der Erde schaut.
Bärlauch (Allium ursinum) hat wegen der Inhaltsstoffe eine ähnliche Wirkung wie Knoblauch. Er besitzt u.a. Alliin, Alliciin, ätherische Öle, Vitamin C, Eisen, Magnesium und Senfölglykoside.
Die Inhaltsstoffe wirken antibiotisch, entzündungshemmend, tonisierend, krampflösend, adstringierend, schleimlösend und noch vieles mehr.
Eingenommen wirkt er sich positiv auf unsere Blutgefäße aus, kann den Cholesterinspiegel senken und regt den Stoffwechsel an. Somit ist er für eine Frühjahrskur wunderbar geeignet.
Abgesehen davon, dass er ganz toll schmeckt und sich der Knoblauchgeruch nicht auswirkt. So kann man ihn getrost essen, auch wenn man danach noch außer Haus möchte. ;)
Da haben wir ihn nun, weit und breit Bärlauch wohin man sieht und schon von Weitem ist sein Geruch unverkennbar.


Beim Ernten gilt es jedoch wachsam zu sein, denn nur allein der Geruch kann nicht ausschlaggebend dafür sein, dass es sich um Bärlauch handelt. Klar, reibt man an einem Blatt und riecht es nach Knoblauch, hat man den Bärlauch vor sich. Aber nun hat man den Knoblauchgeruch an den Händen und jedes weitere Blatt, ob Bärlauch oder nicht, riecht vermeintlich nach Knoblauch. Das ist nicht nur gefährlich, sondern u.U. auch lebensbedrohlich. 
Deswegen möchte ich euch weitere Unterscheidungsmerkmale nicht vorenthalten.
Hier auf dem Foto seht ihr Bärlauch mit Aronstab. Beide brauchen dieselben Bedingungen und teilen sich somit einen Standort. Zunächst zeigen beide nur ihre Blätter, die Blüten kommen später. 
Die hier hellgrün schimmernden Blätter, deren Adern deutlich zu erkennen sind, gehören dem giftigen Aronstab, die mattgrünen Blätter mit parallel laufenden Adern dem Bärlauch. Später sind die Blätter sehr gut auseinander zu halten, da der Aronstab 2 Spitzen am unteren Blattende hat, der Bärlauch nicht. Aber wenn ihr das kleine Blatt rechts in der Mitte anschaut, kann ein nicht geschultes Auge schon mal davon ausgehen, dass es sich um Bärlauch handelt. Es ist allerdings ebenso ein Aronstabblatt.


Hier mal eine kleine Auflistung, wodurch sich der Bärlauch von anderen Arten unterscheidet:

- Knoblauchgeruch
- matte Blattunterseite
- recht dünne, zarte Blätter
- breit ovale Blätter an je einem Stiel, einzeln aus der Erde ragend
- parallel verlaufende Adern
- stark ausgeprägte mittlere Ader auf der Rückseite
- knickt man den Stiel, knackt es

Beachtet man nun alle Merkmale, ist eine Verwechslung ziemlich auszuschließen.

Und hier noch ein leckeres Bärlauchpesto-Rezept:

200 g Bärlauch
150 ml Hanf- oder Walnussöl
100 g Pinienkerne
60 g Parmesan (optional)
1 TL Salz

Die Pinienkerne ohne Fett in einer Pfanne anrösten. Bärlauch waschen, trocken tupfen und klein schneiden. Alle Zutaten in einen Mixer geben oder mit dem Pürierstab zu einem Pesto verarbeiten.
In heiß ausgekochte, sterilisierte Gläser füllen und mit Öl bedecken. Im Kühlschrank hält es sich mehrere Wochen, je nachdem wie sauber gearbeitet wurde.