Samstag, 2. Januar 2021

Zunderschwamm - Natürlicher Ersatz für Räucherkohle



Heute waren wir wieder im Wald und haben Ausschau nach Zunderschwämmen gehalten. Ihn findet man auf vielerlei Laubbäumen, meist Buchen. Unseren haben wir von einer Birke. 
Wichtig beim Sammeln ist es, dass man wirklich nur soviel sammelt, wie nötig. Zunächst sollte ein Drucktest oben auf der Pilzrinde erfolgen, gibt sie etwas nach, darf man sich über eine dickere Schicht Trama freuen, denn ausschließlich diese Schicht wird als Zunder verwendet. Je älter, fester und größer (flacher) der Pilz ist, desto weniger Trama stellt er zur Verfügung.
Der noch frische Pilz wird mit einer Axt gespalten und die Rinde mit einem scharfen Messer abgeschabt, danach folgt die Entfernung der Röhrenschicht, bis nur noch die Trama übrig bleibt. 
Je länger der Pilz vor der Verarbeitung liegenbleibt, desto schwieriger wird die Verarbeitung. 
Die Trama lässt sich auch gut walken oder man bearbeitet sie mit dem Hammer, möchte man sie flacher haben. Das mache ich allerdings nur, wenn sie sehr uneben ist, ich möchte sie ja als Ersatz für Räucherkohle verwenden und brauche dazu ein gewisses Volumen.
Um die Trama nun als Zunder zu nutzen, trocknet man sie ein paar Tage an einem dunklen, warmen und gut durchlüfteten Ort oder einfach am Ofen.
Zum Räuchern wird ein Stück angezündet und dagegen gepustet, damit der Zunder zu glühen beginnt. Es raucht etwas und ein pilzartiger Geruch macht sich breit, der allerdings nicht sehr störend ist. Wenn das Zunderstück nun gut durchglimmt, wird es auf etwas Sand gelegt und das Räuchergut aufgelegt. 

Diese Seite des Zunderschwammes ist dem Baum zugewandt.

Die Myzelialschicht ist mit dem Baum verbunden, die Trama befindet sich unter der Rinde und über der Röhrenschicht.


Abtragung der Röhrenschicht. Hier erkennt man gut, wie die Röhrenschicht an der Trama ansetzt.

Trama unterhalb der Rinde

Unterseite der Trama, dort wo sonst die Röhrenschicht ansetzt.

Aus der Trama wurden früher auch Hüte, Taschen und ähnliches gewerkelt. Sie fühlt sich ähnlich wie Wildleder an und hat eine angenehm weiche Konsistenz. Heute werden nur noch in wenigen Teilen Rumäniens Textilien daraus hergestellt. 

Als Tee hat der Zunderschwamm eine immunstärkende Wirkung und wird bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. 
In anderer Dosis setzt man ihn für allerlei andere Erkrankungen ein, denn er hat viele Wirkrichtungen, wie: blutstillend, wundheilungsfördernd, antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend, antiseptisch.