Sonntag, 26. April 2020

Beltane (5. Vollmond nach Jul) / Walpurgis vom 30.04. auf den 01.05.




Ausnahmsweise gehen wir heuer nicht nach den Mondphasen, sondern  halten uns an den gregorianischen Kalender, den es natürlich zur Hochzeit der Kelten noch nicht gab, schließlich entstand er erst im 16. Jhdt. Der nächste bzw. 5. Vollmond nach Jul wäre in diesem Jahr der 7.5. 

Die Energien von Beltane sind allerdings schon jetzt stark zu spüren und da der 30. April auch unser Hochzeitstag ist und die Walpurgisnacht auf den gleichen Tag fällt, gesellt sich Beltane einfach dazu. 
Der Name stammt vom keltischen "belo-tenîa" ab und bedeutet "helles Feuer". Wenn nicht jetzt, wann könnte man also dann das Fruchtbarkeitsfest schlechthin feiern? Der Frühling hat bereits die Macht übernommen und so den Winter abgelöst. Es wird wärmer, überall grünt und blüht es und auch wir sind nun schon viel öfter draußen, genießen Garten und Sonne. 





Damals wurden die Schafe und andere Herdentiere auf die Weiden getrieben und damit sie beschützt sind und die Fruchtbarkeit gesteigert wird, wurden einige Rituale abgehalten, wo auch diesmal das Feuer nicht fehlen durfte. Feuer steht für Sonne, Wärme, Wachstum und Licht und es vertreibt die bösen Geister. Auch die Hauseingänge wurden wieder geschmückt mit den ersten blühenden Zweigen wie z.B. Haselnuss, Ginster, Weißdorn...
Kränze als (Kopf-)Schmuck aus dem lila blühenden Gundermann gehörten genauso dazu. Wenn man einen Gundermannkranz trägt, so erkennt man böse Hexen, heißt es.


Glechoma hederacea/Gundermann/Gundelrebe/Eiterkraut
Glechoma hederacea, so der botanische Name, blüht zu dieser Zeit ganz wunderbar. Er wird auch Gundelrebe oder Eiterkraut genannt, denn er hilft bei der Heilung eiternder Wunden, aber auch bei chronischem Husten und Schnupfen, sowie Blasen- und Nierenschwäche. Er wirkt entzündungshemmend, wundheilend und stoffwechselfördernd.
Das ganze Kraut ist essbar, aber Vorsicht, es schmeckt sehr würzig. Im Salat, in Kräuterquark und -butter reichen ein paar Blätter aus, mit den Blüten kann man alles schön verzieren und dekorieren, auch sie sind essbar. Die Blätter kann man als süße Leckerei in geschmolzene Schokolade tunken und auf Backpapier erkalten lassen. Oder ihr legt die Blätter kurz in heißes Fett, so erhält man tolle Kräuterchips. Probiert es aus. Geeignet dazu sind ebenso Salbei- und Brennnesselblätter.


Aber nun zurück zum Maifest:
Auch heute noch wird der Maibaum aufgestellt, es wird getanzt, getrunken, gegessen, eben ausgiebig gefeiert. Die Maitänze um den Baum zeugen von Lebenslust und purer Lebensfreude. Alles gewinnt an Stärke und Kraft. Die Wenigsten wissen, dass es sich hierbei um ein altes Fruchtbarkeitsritual handelt. Der Maibaum steht für das männliche Geschlecht, welches in den Schoß der Mutter gepflanzt wird. Unter ihm wird die Maikönigin gewählt und Junggesellen hoffen darauf, ihre Liebe zu finden.

Nun ist das Tor zur Anderswelt wieder nah und nur von einem sehr dünnen Schleier umgeben. Auch wenn wir jetzt das Licht feiern, so denken wir an diesem Abend sehr intensiv an unsere Urahnen, die Verbindung zu ihnen, die uns hoffen lässt. Das Gefühl der Vereinigung macht sich breit und zwar auf allen Ebenen. Gerade die geistige Verbundenheit zu unserem Inneren, die oft im Alltag keinen Platz findet, wird nun umso deutlicher.



Als das Christentum dann aufkam, sollte das keltische Fest, wie so viele, verbannt werden und so wurde in diesem Zeitraum, nämlich am 1. Mai, der Gedenktag der  hl. Walburga, einer englischen Äbtissin, die im 8. Jhdt lebte, festgelegt und Beltane abgelöst. Zumindest war das die Absicht der Kirche, aber das keltische Fest verschwand nie wirklich. Später dann wurde der Walburgistag auf ihren Todestag, den 25. Februar, verlegt.
Traditionell ist am 30. April die Walpurgisnacht (erstmals erwähnt durch Goethe), die Nacht der Hexen, die in den Tagen davor ihre Flugsalbe gerührt haben und nun zum Brocken fliegen, um dort ihren Hexentanz zu vollziehen.


 

Auch wir werden, wie immer, ein Feuer anzünden und einige Rituale vollziehen. Dazu werden noch getrocknete Kräuter vom letzten Jahr dem Feuer übergeben und natürlich auch geräuchert. Hier ein Beispiel für passende Kräuter zu Beltane:




Natürlich kann man da nach der eigenen Intuition gehen und Kräuter, Harze und andere Räucherstoffe verwenden, die für einen selbst stimmig sind.


Euch allen wünsche ich ein tolles Beltane, eine schöne Walpurgisnacht und einen sonnigen 1. Mai.


Kerstin