Das Wort Herbarium leitet sich von herba (=Kraut) ab und ist der Begriff für eine Sammlung von getrockneten Pflanzen und Kräutern, im Idealfall mit Monographien. Es ist nicht nur effektiv, sondern macht auch Spaß es zu gestalten.
Es gibt verschiedene Arten von Herbarien. Manche gibt es bereits als gebundenes Buch zu kaufen. Der Nachteil ist, dass es vorgeschriebene Pflanzen sind und die muss man erstmal in der eigenen Umgebung finden. Zudem sind es wohl oft nicht die Kräuter, die man gerne selbst näher kennenlernen möchte.
Ich selbst finde es schöner und vor allem persönlicher, wenn man sich sein eigenes Herbarium erstellt. Dazu braucht es gar nicht viel, ein einfacher Aktenordner reicht vollkommen aus. Hier ist der Vorteil zu einem selbst gestalteten Buch, dass man die Kräuter nach dem Alphabet sortieren kann. Denn ein Herbarium gestaltet sich nicht nur in einer Saison, sondern kann über viele Jahre immer wieder erweitert werden.
Doch bevor ihr damit anfangt, müsst ihr die Kräuter pressen, damit sie Farbe und Form behalten und sie so einen bestmöglichen Wiedererkennungswert haben. Dazu nutze ich eine eigens gebaute Pflanzenpresse. Sie besteht aus zwei quadratischen Holzbrettern. An den Ecken habe ich Löcher gebohrt, in denen ich recht lange Flügelschrauben gesteckt habe.
Dazwischen habe ich Pappzuschnitte gelegt. Wer mag, kann sie natürlich noch schön anmalen. Meine Presse hat schon einige Jahre auf dem Buckel, aber solange sie noch standhält, wird sie genutzt.
Und dann kann es losgehen, wenn es denn der richtige Zeitpunkt zur Entnahme des Krauts ist. Das wäre dann einmal zur Zeit der Blüte, aber auch im Herbst, wenn man den Fruchtstand verewigen möchte.
Ihr entnehmt der Pflanze einen blühenden Stängel möglichst mit gut erkennbaren Blättern, legt diesen auf ein Stück Zeitungspapier, schreibt dazu, um was für eine Pflanze es sich handelt, wann und wo ihr sie gepflückt habt und legt ein Stück Zeitungspapier darüber. Dies kommt nun zwischen zwei Pappstücken der Presse. So verfahrt ihr mit anderen Kräutern, bis der Platz in der Presse aufgebraucht ist. Die Presse nun fest zuschrauben, so dass ein höherer Druck entsteht und die Kräuter für ca 3-4 Wochen an einem dunkleren, aber warmen Ort trocknen lassen.
Wer keine Presse hat, kann auch ein schweres Buch nehmen und die Kräuter zwischen die Seiten legen. Auch hier Zeitungspapier nehmen, sonst gibt es unschöne Flecken. Zum Schluss das Buch nochmals beschweren.
Nach der Trocknungszeit ist es endlich soweit, euer Herbarium kann gefüllt werden. Hier gibt es auch wieder unterschiedliche Arten dies zu gestalten. Ihr könnt die Kräuter mit Klebestreifen auf ein Blatt fixieren und z.B. geschützt in Prospekthüllen lagern, ihr könnte Fotobücher mit selbstklebenden Seiten nutzen oder ihr macht es wie ich, ihr laminiert die Kräuter einfach ein. Dazu legt ihr den Stängel erstmal so auf das Blatt, wie ihr es gerne haben möchtet. Dann geht es an die Beschriftung. Oben kommt der allgemein bekannte Name hin, darunter habe ich den botanischen Namen geschrieben, danach die Familie, wo und wann gesammelt wurde, die Wirkungen, Inhaltsstoffe, Anwendungen, was von dem Kraut genommen wird, sowie noch weitere Notizen. Aber auch da habt ihr freie Hand, je nachdem was für euch wichtig ist.
Solltet ihr kein Buch zur Hand haben kann ich euch das Kräuterlexikon von Eva Marbach sehr empfehlen.
Danach wird einlaminiert, gelocht und eingeheftet.
Hier habe ich euch mal ein paar Beispiele aus meinem Herbarium abfotografiert:
Das Praktische eines Aktenordners kommt hier nochmal zur Geltung. Findet man noch andere wichtige Seiten oder Informationen über das Kraut, kann man diese einfach dazu heften.
Ich habe mir zu fast jedem Kraut Seiten aus dem kräuter-verzeichnis ausgedruckt. Die Seite kann ich sehr empfehlen, da sie viel Wissenswertes über (Heil-)Kräuter bereithält.
Falls ihr Fragen habt, immer her damit.
Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Befüllen eures eigenen Herbariums!
Kerstin
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