Wir feiern das Licht mit seiner ganzen Kraft und bedanken uns mit Feuer, Tanz und manch anderen Ritualen. Es beginnt die zweite Hälfte des Jahres, wo alles was gesät wurde, nun wächst und gedeiht. Der wiedergeborene Sonnengott hat seit Jul mit seiner wachsenden Kraft dazu beigetragen, dass alles Leben voranschreitet, größer und stärker wird. Er ist am Höhepunkt seiner Energie angekommen, er erwärmt mit seiner geballten höchsten Kraft die Erde und bereitet uns so die warmen Sommertage. Die Tage werden nun kürzer, das Licht und die Wärme nach und nach schwächer.
Oft steht Vieles bereits in voller Blüte oder ist sogar schon verblüht, bildet Früchte und Samen aus. Auch sie brauchen zum Reifen noch die Wärme der Sonne.
In direkter Verbindung mit Litha steht der christliche Johannistag, der fix auf den 24. Juni festgelegt wurde. Es ist der Geburtstag von Johannes dem Täufer, so wird es im Lukasevangelium angegeben. Ähnlich wie zum Mitsommerfest werden in der Nacht die (Johanni-)Feuer angezündet, um die getanzt wird, um Dämonen und Ernteschäden durch Hagel abzuhalten.
Die Asche dieser Feuer wird über die Felder gestreut, um eine reiche Ernte zu erzielen.
Als Pflanze steht hier vor allem das Johanniskraut im Vordergrund, welches jetzt, in der Hochzeit der Sonne, blüht und das Licht speichert, um es uns an trüben und dunklen Tagen im Winter zu schenken. Schon zur Zeit unserer germanischen Vorfahren war das Kraut sehr bekannt. So wurden daraus Kränze gebunden, auf den Köpfen getragen und zum Schluss auf Haus und Hof geworfen, um die Dämonen endgültig zu vertreiben.
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Echtes Johanniskraut
Rotöl |
Botanischer Name: Hypericum perforatum
Familie: Hartheugewächse
Inhaltsstoffe: Hypericin, Gerbstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl u.a.
Anwendungen: Verbrennungen (auch Sonnenbrand), strapazierte Haut, stumpfe Verletzungen und entzündete Wunden, Juckreiz, Insektenstiche, Muskelzerrungen, Verspannungen, Ischiasbeschwerden, Trigeminusneuralgie, Wechseljahresbeschwerden, Depressionen, Nervosität, Migräne, Stress, Angstzustände
Wirkungen: ansgstlösend, blutregulierend, antidepressiv, entzündungshemmend, entspannend, schmerzstillend, abschwellend, adstringierend (zusammenziehend)
Erkennungsmerkmale: Zerreibt man eine Blüte zwischen den Fingern, werden sie lila, hält man ein Laubblatt gegen die Sonne, sieht man viele kleine Punkte, dies sind die Öldrüsen, die Blätter sehen aus wie von Nadeln durchlöchert. Deswegen hat die Pflanze ihren Namen (perforatum).
Der Sage nach, soll der Teufel selbst die Löcher aus Wut dem Johanniskraut verabreicht haben. Schon fast hatte er ein junges Mädchen für sich gewinnen können, aber sie rettete sich zu ihrem Glück in einen Johanniskrautbusch. Daraufhin wandte sich der Teufel an das Kraut: "Hartheu, du verfluchtes Kraut, hast geraubt mir meine Braut"
Signaturenlehre: Blüten=rot=Blut; Blätter=durchlöchert wie von Nadelstichen
Beachte: Johanniskraut als Öl oder Salbe aufgetragen, macht die Haut empfindlicher bei Sonneneinstrahlung und kann somit das Gegenteil seiner Heilkraft bewirken.
Pflanzenteile: Blüten und Knospen, das ganze blühende Kraut
Verwendung: Tee, Öl, Tinktur, Auflagen, Umschläge, Fertigpräparate
Als Antidepressionsmittel über einen längeren Zeitraum muss man gewisse standardisierte Fertigpräparate einnehmen, die vom Arzt verschrieben werden. In Kombination mit anderen Medikamenten, wie z.B. Antidepressiva, Antibiotika, Herzglykoside, Antibabypille, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen.
Rezept Johanniskrautöl
Johanniskraut und -knospen an einem sonnigen Tag nach dem Morgentau ernten, zu 1/3 in ein steriles lichtdurchlässiges Schraubglas geben, etwas anstößeln und mit einem guten Basisöl (z.B. Oliven- oder Sonnenblumenöl) auffüllen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind. Mit einem Küchentuch bedecken, so dass Restfeuchte gebunden wird und nicht im Glas verbleibt. Das Glas mit dem Tag der Ernte und dem Namen der Pflanze beschriften. An einen warmen (nicht sonnigen) Platz stellen, täglich schwenken, damit die Inhaltsstoffe gut ins Öl abgegeben werden. Nach ca 3 Tagen kann das Tuch entfernt und mit dem Deckel verschlossen werden. Bis zu 4 Wochen stehenlassen.
Nach der Ziehzeit wird das Öl in eine dunkle sterile Flasche abgefüllt, kann zu einer Salbe weiter verarbeitet oder als Öl zur Einreibung genutzt werden.
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Anstatt über die Feuer zu springen, wie es früher gemacht wurde, um sich zu reinigen, werden wir uns wieder der Reinigung durch die Kräuterräucherung widmen. Dieses Mal nehme ich für die Mischung:
Beifuß
Sonnenblumenblüten
Johanniskraut
Salbei
Rosenblüten
Quendel
Rosmarin
Lavendel
Eisenkraut
Kornblumenblüten
Engelwurz
Fichtenharz
Natürlich kann man auch andere getrocknete Kräuter verwenden.
Altes wird losgelassen. So werden auch viele der übriggebliebenen getrockneten Kräuter vom letzten Jahr gesegnet und feierlich dem Feuer übergeben. Wer mag, beschreibt Zettel mit Gedanken und Gefühle oder Dinge, die nun nicht mehr gebraucht werden und übergibt sie dann dem Feuer. Auf rollende brennende Kutschenräder verzichten wir diesmal ;D
Altäre für die Ahnen werden hergerichtet.
Wer mag kann sich die traditionellen Kräutersträuße binden, aus allem was die Natur nun Blühendes hervorbringt. Sie sollen zur Sonnenwende gepflückt einen besonderen Zauber und die doppelte Wirkkraft innehaben. Im Haus aufgehangen, schützen sie alle, die darin wohnen.
Da die Sonnenwende ein Lostag ist, kann auch orakelt werden, ob mit Runen, Karten oder sonst irgendwas. Hier wird die Zukunft auf den Tisch gelegt. Die Träume in dieser Nacht werden wahr, so sagt man.
Heilsteine, Amulette und Talismane können jetzt mit der Kraft der Sonne am besten aufgeladen werden.
Tiere und die Naturgeister freuen sich und werden es uns danken, wenn wir ihnen abends zu essen rausstellen.
Euch allen eine schöne Sonnenwendfeier!
Kerstin
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