Samstag, 18. Juli 2020

Lughnasadh/Fest der Schnitterin/Lammas, 8. Vollmond nach Jul

Leopold von Kalckreuth, 1888
Kaum steht alles in voller Blüte, fangen die Pflanzen nun auch schon an Früchte zu tragen oder sich zu versamen. Der Spätsommer, und damit die Zeit der Ernte, ist eingeläutet. Das ist die Zeit von Lughnasadh, dem Fest der Schnitterin, auch Lammas genannt.  Mit Schnitterin ist die Getreidemäherin, die Sensenfrau, gemeint, die das Korn einholt und die Speicher auffüllt. Der Sonnengott Lugh (Feuer/Licht) ist bereit, sich zurück in die Erde zu begeben, denn seine Kraft hat er an die Pflanzen weitergegeben, seine Arbeit ist getan.
Auch die Wirkstoffe vieler Pflanzen ziehen sich bald in die Wurzeln zurück und so ist es nicht nur ein Sterben der oberirdischen Teile, sondern auch der Beginn des langen Schlafes der Lebenssäfte, die nun unterirdisch, im Reich der Frau Holle, auf das Frühjahr warten. Pflanzen, die nicht überdauern, sorgen mit Pollen und Samen dafür, dass ihre Gattung nicht ausstirbt, der Kreislauf des Lebens, er endet nicht. 
Die ersten Kornähren werden den Göttern geopfert und Dankbarkeitsrituale für die reiche Ernte durchgeführt. Man kann auch Strohpuppen basteln und diese dem Feuer übergeben. Aus der ersten Ernte werden Brotlaibe gebacken, geopfert und verköstigt.  
Jetzt steht auch das kirchliche Fest Maria Himmelfahrt am 15.8. an. Ein alter Brauch ist es Kräuterbuschen zu binden und weihen zu lassen. Dabei ist die Anzahl der Kräuter sehr wichtig.
7 Kräuter für die Schöpfungstage
9 Kräuter für die 3x3, Verstärkung der Dreifaltigkeit
12 Kräuter für die Apostel, die Jünger Jesu
14 für die Nothelfer usw



Getrocknet als Teekräuter, zum Schutz oder für Räucherungen haben diese Kräutersträuße ihren Nutzen. Bei Krankheit hängte man in früheren Zeiten den geweihten Strauß mit ins Krankenzimmer, um eine baldige Genesung voranzutreiben. Denn der geweihte Strauß, so sagt man, enthält doppelte Wirkkraft. Das Vieh hat vom geweihten Strauß was mit unters Futter bekommen, um gesund zu bleiben oder kranken Tieren zur Heilung zu verhelfen.


Die Kräuterbuschen vom letzten Jahr und alles Alte, was man loslassen möchte und durch Neues ersetzen kann, übergibt man nun dem Feuer als Dank an Mutter Erde, von der wir aus dem Vollen schöpfen können!
Lasst uns das Fest begehen, indem wir uns besinnen, warum wir hier sind, was das Leben ausmacht und dankbar sein, für all das Gute, was uns widerfährt. Aber auch dankbar sein, für all das was wir lernen dürfen. Die Schöpfung, unsere Mutter Erde, hält soviel Gutes für uns bereit, wir müssen nur richtig hinschauen, mit offenem Herzen und dem Gefühl für Dinge, die man auf den ersten Blick nicht sehen kann. 

Meine Räuchermischung zu Lughnasadh beinhaltet diesmal:
Beifuß
Salbei
Wacholder
Fichtenharz
Mariengras
Lavendel

Euch allen ein schönes Fest. Nehmt euch Zeit, die Natur zu erkunden, Bäume zu umarmen und in die Stille hinein zu horchen. Dabei wird man Vieles gewahr, was sonst im stressigen Alltag verborgen bleibt.


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