Freitag, 16. Oktober 2020

Samhain 11. Neumond nach Yule/All Hallows Eve/Halloween 31.10.

Samhain (sprich: Sawen) ist ein weiteres Ahnenfest und hat einen irisch-keltischen Ursprung, welches laut Überlieferung am 11. Neumond nach Yule gefeiert wurde (heute auch für einige ein fixer Termin in der Nacht vom 31.10. auf den 1.11.) und die Ahnen besonders geehrt wurden. Es ist sozusagen das Neujahrsfest der Kelten, denn mit diesem Fest beginnt das neue Jahr. Das mag uns irritieren, weil nun ja erst die dunkle Jahreszeit anbricht. Doch im dunklen entsteht neues Leben, so auch unseres, nämlich im Mutterleib. Unsere Entwicklung findet im Dunklen statt und wenn wir bereit sind, gehen wir dem Licht entgegen. Auch der Tod beginnt wieder mit Dunkelheit und "endet" im Licht. Zu dieser Jahreszeit zieht sich alles Pflanzliche zurück in den Schoß von Mutter Erde. Frau Holle nimmt sich ihrer Seelen an und nimmt sie mit ins Totenreich und bewacht alles was zur Ruhe kommt. Der Sonnengott Lugh zieht sich ebenso zurück und sein Hirsch wird besiegt. Die Zeit der Ruhe beginnt und somit ist auch die Erntezeit nun vollends vorbei.  

Da die Schleier zur Anderswelt zu dieser Zeit sehr dünn sind, können Geister nun wieder in unsere Welt eintreten. Für alle lieben Verstorbenen werden Kerzen angezündet und Feuer entfacht, damit sie den Weg nach Hause finden, Essen und Trinken wird für sie bereit gestellt, denn sie haben eine lange Reise hinter sich. 

Durch den Schleier können allerdings auch die bösen Geister reisen und so wurden damals aus Rüben Fratzen geschnitzt, um die Geister abzuhalten ins Haus zu kommen. Masken wurden gebastelt, um ihnen vorzugaukeln, man sei einer von ihnen. Vor allem aber Krach und Radau sollte die bösen Geister abschrecken, haften zu bleiben. Als die irischen Kelten dann nach Amerika auswanderten, haben sie ihre Traditionen weiter geführt, doch anstatt in Rüben schnitzten sie von nun an ihre Fratzen in Kürbisse. 


Mit der modernen Welt entwickelte sich daraus immer mehr das heute bekannte "Halloween", abgeleitet von "All hallows eve", dem Abend vor Allerheiligen. Die Kirche übernahm dieses Fest der Totenverehrung aus dem Heidentum und blieb auch in der Jahreszeit. So wird seither am 1.11. den Heiligen gedacht und am 2.11. allen verstorbenen Seelen. Große Feste im Kirchenjahr. Die Gräber werden nun wieder besonders schön bepflanzt und viele Kerzen aufgestellt. 

Samhain wurde leider immer mehr kommerzialisiert und bekam den neuen Namen "Halloween". So sah vor allem die Süßigkeitenbranche eine wunderbare Einnahmequelle. Unsere Kinder verkleiden sich heutzutage als die bösen Geister, die von Tür zu Tür gehen und um Opfergaben (Süßigkeiten) "bitten". Und sollten sie nichts bekommen, so bleiben sie da und spuken ums Haus. "Wir sind die kleinen Geister und mögen gerne Kleister und wollt ihr uns nichts geben, so bleiben wir hier kleben." ist einer der gefürchteten Sprüche. ;D

Man spürt, dass etwas in der Luft liegt, eine Art Spannung umgibt uns, die Atmosphäre verändert sich und lässt man sich darauf ein, wird man selbst ruhiger und zieht sich aus dem hektischen Alltag zurück, sofern es dann machbar ist. Ich verarbeite zu dieser Zeit die getrockneten Kräuter, Öle und Tinkturen. So entstehen Salben, Cremes, Bonbons, Nervenkekse nach Hildegard von Bingen, Teemischungen und noch Vieles mehr.

An Samhain backe ich immer das Totenbrot, auch "Pan de muerto" oder "Seelenbrot" genannt. 

Ich nehme dafür immer dieses Rezept: https://m.geo.de/geolino/kinderrezepte/17843-rtkl-rezept-pan-de-muerto?fbclid=IwAR3trG2AEb5-hIK6qYEAGEOpKiKtPu1Dl6g5a6wdlj4zjVNY9_Wf0pTMDm8


Es heißt, dass jeder Bissen eine verlorene Seele erlöst. Ist doch ein schöner Gedanke und man selbst hat auch noch was davon. 

Zur Räucherung gehört für mich allen voran der Beifuß. Nicht umsonst wird er der Wächter der Tore genannt. Er ist Helfer für den Übergang und Begleiter der Seelen. 
Wacholderbeeren, Holunderblüten, Kornblumenblüten, Lorbeerblätter, Engelwurz, weißer Salbei, Fichtenharz, Eisenkraut und Eichenrinde sind nur Beispiele für weitere passende Räucherstoffe. Da kann sich jeder selbst etwas zusammenstellen. 
Wenn einem die Traurigkeit überkommt kann man noch Tee aus Johanniskraut, Melisse, Lavendel, Passionsblume oder Hopfen mischen. Achtung bei Johanniskraut! Es kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, z.B. Antidepressiva, Blutdrucktabletten etc kommen. Da bitte zuvor den Arzt fragen!


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