Freitag, 3. Januar 2020

Harz-/Pechsalbe herstellen

Baumharz, auch Baumpech, kurz Pech, genannt, produziert der Baum bei offenen Wunden durch z.B. Schädlinge oder Anfahrschäden.
Diese zähflüssige Masse enthält mehrere chemische Substanzen, die unseren Carbonsäuren recht ähnlich sind. Durch Verdunstung der ätherischen Öle härtet die Masse aus und verschließt somit die Wunde.
Das Harz wirkt antibakteriell, antiseptisch, antiviral, antimykotisch, wundheilend, zusammenziehend und entzündungshemmend. In der Volksheilkunde wird vor allem Fichten-, Kiefer- und Lärchenharz verwendet.
Harz vom Baum absammeln

Bitte beachtet, dass der Baum ein Lebewesen ist. Wir würden auch nicht beim Menschen mit einem Messer in einer Wunde rumstechen. Wenn man also einen Baum findet, an dem viel Harz klebt, so nehmt nur die äußere Schicht, die bereits fest und nicht mehr zäh ist, mit. Liegen die Fichten bereits am Boden ist es für die Ernte immer noch besser als am lebenden Baum.

Harz reinigen (nur bedingt nötig)

Ist das Harz sehr stark verunreinigt, so gibt man es in eine ausgediente (lochfreie ;) )Socke, verschließt diese, und gibt sie in einen alten Topf mit heißem Wasser. Das Harz tritt nun ins Wasser aus und man kann es abschöpfen. Dazu dann einfach in eine Schüssel mit kaltem Wasser geben, so härtet es schneller aus. Der Schmutz bleibt in der Socke zurück, die dann entsorgt wird.
Dieses Verfahren ist wirklich nur bei starker Verschmutzung nötig.

Pechsalbe herstellen

Für eine einfache Salbe benötigt ihr:

100ml Olivenöl
  40g   Harz
    8g   Bienenwachs

Ein altes größeres Glas in einen Topf mit heißem Wasser stellen, Harz hineingeben und mit dem Öl auffüllen. Solange im Wasserbad belassen, bis das Harz geschmolzen ist, das kann schon mal 2-3 Stunden dauern.
Durch einen Filter (altes Leinentuch, Nylonstrumpf oder sehr feines Sieb, etc) geben und in einem weiteren alten Glas auffangen. Dieses nun ins Wasserbad stellen, Bienenwachs dazugeben und rühren bis alles geschmolzen ist. Eine Probe auf Festigkeit der Konsistenz könnt ihr machen, indem ihr mithilfe eines Löffels etwas Öl entnehmt und auf einen Teller tropfen lasst. Nun wartet ihr etwas und überprüft, ob die Salbe für euch fest genug wird. Wenn nicht, dann könnt ihr noch soviel Bienenwachs dazugeben, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Variationen

Möchtet ihr die Salbe etwas geschmeidiger haben, könnt ihr noch ca 10-15g Lanolin dazugeben.
Soll sie als Zugsalbe genutzt werden, nehmt mehr Harz auf 100ml Öl.

Auch mit ätherischen Ölen, die man erst kurz vorm Abfüllen dazugibt, kann man herrlich duftende und pflegende Salben herstellen, wobei das Fichtenharz selbst auch schon allein gut duftet.
Ich gebe gerne äth. Weihrauchöl dazu, da es die gleichen Eigenschaften wie unser Baumharz hat. Äth. Lavendelöl ist sehr hautfreundlich und wundheilend.
Äth. Teebaumöl wirkt zusätzlich antiviral.
Da sind euch allerdings keine Grenzen gesetzt.
Bittet beachtet jedoch, dass ihr maximal auf 100ml Öl 20-30 Tropfen gebt, auch wenn ihr die äth. Öle mischen wollt, die maximale Menge bitte nicht überschreiten!

Anwendung und Haltbarkeit

Ihr könnt die Pechsalbe auf offene oder geschlossene Wunden und Hautirritationen auftragen. Auch bei Gelenkbeschwerden und Gicht kann sie Abhilfe schaffen. Als Zugsalbe, bei Blutergüssen, Abzessen und Splittern in der Haut hat sie sich bereits gut bewährt. Ebenso zur Einreibung bei Erkältungskrankheiten kann sie von Nutzen sein. Hier könnte man, vor dem Abfüllen ätherische Öle von Eukalyptus und Minze hinzufügen. Bitte beachtet, dass Eukalyptus und Minze für Kleinkinder nicht geeignet sind, da sich u.U. bei Einatmung die Lunge verkrampfen kann und so zu einem sogenannten Bronchospasmus führt. Also lieber erst bei älteren Kindern und Erwachsenen anwenden.

Die Haltbarkeit bei richtiger Lagerung (kühl und dunkel) und Anwendung (Entnahme bevorzugt mit einem sauberen Spatel) beträgt ca 1 Jahr.
Vorausgesetzt ist hier natürlich auch die saubere Herstellung. Ich desinfiziere vorher immer alles mit Alkohol.

Solltet ihr Fragen haben, immer her damit. Ansonsten viel Spaß beim Salben herstellen.

Liebe Grüße, Kerstin



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